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PIRKENHAMMER-PORZELLAN.

 Die Marke "Pirkenhammer" gilt auf dem Porzellanmarkt als ein Qualitätsmerkmal ersten Ranges. Jedem Porzellankenner sind die besonderen Reize und Vorzüge des Pirkenhammer-Porzellans vertraut. Welch herrlicher Anblick, wenn Pirkenhammer-Porzellangeschirr bei festlicher Beleuchtung das reine Weiß seines Materials, die sprühenden Glanzlichter seiner Glasur, den Zauber seiner Dekorfarben, die strahlende Pracht seiner Goldverzierung entfaltet! Mit Genuß folgt das Auge dem schönen, ruhigen Verlauf der Formen, den harmonischen Verhältnissen, dem leichten Fluß der Konturen, dem kühnen Schwung der Reliefs, den Feinheiten der Malereien, dem Reichtum der erhaben liegenden Goldzieraten. Gern nimmt man ein Gefäß oder einen Teller in die Hand, um sich an dem festen Gefüge und der hohen Transparenz des Scherbens, an der fehlerlosen Sauberkeit der durchsichtigen Glasur zu erfreuen. Man sieht auf den ersten Blick, daß dieses Porzellan aus den reinsten, mit größter Sorgfalt aufbereiteten Rohstoffen hergestellt ist.
 Pirkenhammer verwendet zur Anfertigung der Porzellanmasse das edelste Zettlitzer Kaolin, das in eigenen Schlämmereien nochmals nachgeschlämmt wird, bevor es zur Verarbeitung gelangt. Quarz und Feldspat, die weiteren Bestandteile des Porzellans, entstammen den besten Gruben Böhmens und Skandinaviens.
 Das Aufbereitungsverfahren findet nach alterprobten Regeln in durchaus modernen Betriebsanlagen statt und steht unter Aufsicht und Leitung bewährter Fachleute. Der Brennprozeß wird auf Grund vieljähriger Erfahrungen bis zu den höchstzulässigen Temperaturen durchgeführt und liefert ein Hartporzellan von außerordentlicher Haltbarkeit, verhältnismäßig geringem Gewicht und starker Lichtdurchlässigkeit.
Infolge der guten Standfestigkeit der Porzellanmasse kommen die Hohl- und Flachgeschirre trotz des scharfen Garbrandes in einer tadellosen, bis in die kleinsten Einzelheiten genauen Form aus dem Brennofen.
 Die Materialfarbe des Pirkenhammer-Porzellans ist ein gleichmäßiges, mildes Weiß, das die bei vielen andern Industrieporzellanen auftretende Abtönung ins Bläuliche oder Graue vermeidet und deshalb warm und lebendig wirkt. Das sogenannte Elfenbeinporzellan, dessen leicht gelbliche Nuance sich dem Aussehen des englischen Knochenporzellans nähert, wurde in Pirkenhammer schon Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fabriziert und wird auf Grund vieljähriger Erfahrung in gleichbleibender Qualität angefertigt.
 Die Schönheit der Pirkenhammer-Porzellanmalereien, ihr künstlerischer und handwerklicher Wert, ist in der Fachwelt seit vielen Jahrzehnten bekannt und anerkannt. Überwältigend ist der Eindruck, den man von der Fülle und Vielseitigkeit der Malereiarbeiten bekommt, wenn man die Werkausstellung in Pirkenhammer besichtigt, die als ständige Einrichtung geschaffen ist und von jedermann besucht werden kann. Heuer wurde diese permanente Musterausstellung zu einer Jubiläums-Porzellanausstellung ausgebaut. Diese besondere Veranstaltung, die ebenfalls für den allgemeinen Besuch geöffnet ist, bietet eine Wertschau künstlerisch ausgeführter Gebrauchs- und Luxusporzellane aus der Zeit von 1803 bis 1928 und gibt Gelegenheit, seltene Sammelstücke aus verschiedenen Stilperioden und Entwicklungsphasen zu sehen.
 Jederzeit hat die Porzellanfabrik Pirkenhammer ihre Aufgabe und ihren Stolz darin erblickt, im Geschmack und in der Technik der Dekoration nicht landläufige Dinge zu wiederholen, sondern eigene Wege zu gehen, in Motiv und Ausführung immer selbständig zu bleiben, Spezialitäten zu entwickeln und die traditionellen Dekorschöpfungen des Werkes vollendet wiederzugeben.
Als solche sind hervorzuheben die Unterlags- und Goldhochrelief- Arbeiten für Gebrauchs- und Prunkgeschirre sowie die Wappenmalereien. Diese Arbeiten werden von gereiften Künstlern ausgeführt, die aus der Malerschule der Fabrik hervorgegangen sind und durch sorgsame Auslese und Weiterbildung zu Spezialisten von hohem Können entwickelt wurden.
 Der Werkstoff für die Hochreliefs wird im eigenen Laboratorium des Werkes hergestellt. Die Rezepte und Zubereitungsmethoden sind Fabrikgeheimnis. Die Ausführung der Dekorationsarbeiten in Hochrelief findet durchaus werkstattmäßig statt. Die Dekore werden mit reinem Gold überlegt und sind von einer unübertroffenen Haltbarkeit.
 Die Wappenmalerei, eine Kunst, die nur noch ganz wenige Porzellanmanufakturen auszuüben imstande sind, gehört zur Tradition und zum Ruf Pirkenhammers. Schon im 18. Jahrhundert bildete das Wappenmalen ein Sondergebiet der Porzellandekoration, das mit großer Liebe gepflegt wurde. Seit der allgemeinen Einführung des Druckens auf Porzellan werden auch Wappenbilder als Druckdekore verwendet. Das in jeder Hinsicht unzulängliche Wappenbild, das der Buntdruck liefert, kann jedoch keinen vornehmen Kunden befriedigen. Deshalb werden alle Wappendekorationen auf Porzellan, die Wertschmuck sein sollen, nach wie vor durch Handmalerei hergestellt.
 Die Wappenarbeiten von Pirkenhammer sind Musterbeispiele hochkultivierter Porzellanmalerei. Die Fabrik führt "Wappenbücher", in denen alle von ihr ausgeführten Wappenmalereien gesammelt sind, und die interessante Dokumente geschichtlicher, künstlerischer und heraldischer Art darstellen. Tausende von Wappenbildern sind als porzellanmalerische Meisterleistungen in den Werkstätten von Pirkenhammer auf kostbarem Porzellangeschirr angebracht worden. Die meisten Fürstenhöfe des Kontinents, Päpste, außereuropäische Fürsten, zahlreiche Aristokraten, viele Offiziersvereinigungen, Klubs u. a. m. haben ihre Luxus- und Gebrauchsporzellane, mit Wappenmalereien verziert, von Pirkenhammer bezogen und sind heute noch ständige Abnehmer, denn jede Besonderheit der Darstellung, jede Feinheit der Durchbildung wird in Pirkenhammer von Spezialmalern mit einer Fertigkeit ausgeführt. die den höchsten Ansprüchen gerecht zu werden vermag. Einige Beispiele von Wappenmalereien sind hier abgedruckt.
 Hervorragende Leistungen vollbringt Pirkenhammer bereits seit Mitte des vorigen Jahrhunderts in Unterglasur- und Scharffeuerdekoren, in der selten gewordenen Pâte sur pâte-Malerei sowie in den verschiedenartigsten Kristallglasuren, die bei den höchsten Temperaturen der Hartporzellantechnik gebrannt werden. Die Farbkörper für diese Dekorationszwecke werden seit Jahrzehnten in dem Laboratorium der Fabrik hergestellt.
 Gestützt auf die wissenschaftlichen und empirischen Errungenschaften eigener Farbenerzeugung, fußend auf einer vieljährigen Versuchs- und Fabrikationspraxis in der Farbkörperbildung, verfügt Pirkenhammer über eine sehr weitreichende Hochbrand-Farbenskala, die ungemein reizvolle, fein nuancierte Effekte ermöglicht. Technik und Kunst wirken hier zusammen im Dienste einer Dekorationsarbeit, die bekanntlich zu den schwierigsten Problemen der Porzellanverzierung gerechnet werden muß. Die hier einschlägigen Arbeiten Pirkenhammers werden von Kennern und Sammlern gesucht. Selbst die in der Bestimmung ihrer Museumsobjekte so wählerische Staatsmanufaktur in Sèvres bei Paris hat Pirkenhammer-Erzeugnisse vorgenannter Art für ihre Sammlungen erworben.
 In der Aufglasurmalerei besitzt Pirkenhammer eine prächtige Kollektion von figürlichen, landschaftlichen, Blumen- und Ornamentarbeiten alten und modernen Stils. Eine interessante Spezialität bilden die Platindekore auf Geschirren einfacher und reicher Ausführung, auf prunkvollen Mokkaservicen, Schmuckdosen und dergleichen. Wie wundervoll der Silberglanz der Platindekoration mit den fein abgestimmten Dekorfarben zusammenklingt, wird man vor allem gewahr bei den Platinfonds, die zur Umrahmung bunter Blumenbuketts dienen.
 Wenn hierbei in der Wiedergabe und Fortbildung historischer Porzellanmalereien sehr Beachtenswertes geleistet wird, so zeigen anderseits die Kobalt- und Ätzgolddekore Pirkenhammers, daß die Fabrik auch in der Anwendung und künstlerischen Verwertung moderner Dekorationsmittel auf voller Höhe steht. Diese Dekore sind ungewöhnlich eindrucksvoll. Das leuchtende Blau der Kobaltbänder, das ornamentale Zusammenspiel hochglänzender Erhabenheiten und mattscheinender Tiefen bei den Ätzgoldkanten, das schimmernde Weiß des Porzellans, das Blitzen der Glasurlichter - das ergibt eine Gesamtwirkung von unbeschreiblicher Schönheit.
 Stilistisch betrachtet, umfassen die Geschirre Pirkenhammers die ganze Entwicklung des Porzellans von den Typen des 18. Jahrhunderts bis zur Moderne. Was den Überblick besonders erfreulich gestaltet, ist
die Tatsache, daß die Formen und Dekore Pirkenhammers immer den echten, ungekünstelten Ausdruck ihrer Entstehungszeit erkennen lassen, daß sie stets aus einem Guß bestehen, nicht aus verschiedenartigen Stilsplittern zusammengesetzt sind.
 Dem strengen feierlichen Empireservice folgt das schlichte gemütliche Biedermeiergeschirr. Die historisierende Epoche des 19. Jahrhunderts hat in Pirkenhammer nichts verdorben an dem überlieferten Formenschatz, dessen Natürlichkeit und Stilreinheit unangetastet blieb. Die Absurditäten des Jugendstils haben in den Erzeugnissen Pirkenhammers keinen Niederschlag gefunden.
 Jederzeit galt der Grundsatz: Das Gute bewahren, das Schlechte meiden! Nach diesem bewährten Prinzip handelt Pirkenhammer auch gegenüber den Forderungen der Gegenwart, denen es verständnisvoll Rechnung trägt, ohne ihnen bis ins Extreme stattzugeben. Eine moderne Kaffeeserviceform von Prof. Niemeyer überzeugt uns davon, daß Pirkenhammer als eine alte, traditionstreue Porzellanfabrik auch dem Zug der neuen Zeit zu folgen weiß.
 So tritt im Schaffen Pirkenhammers eine glückliche Vereinigung scheinbarer Gegensätze zutage: Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Fortschritt, ehrfurchtsvolle Erhaltung des Alten, so weit es gut ist, vorurteilslose Bereitschaft für das Neue, so weit es gut zu werden verspricht. Eine mehr als hundertjährige Erfahrung bildet das festgefügte Fundament, auf dem sich die Erfolge Pirkenhammers aufbauen. Zweckmäßige Gestaltung und gediegene Durcharbeitung verleihen den Erzeugnissen Pirkenhammers ihren dauernden Wert, wie auch die Wege des wechselvollen Zeitgeschmacks jeweils verlaufen.

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