Die Hammerner verdienten sich ihr Geld in der Porzellanfabrik und im nahen Karlsbad. click me!In der Porzellanfabrik waren im Jahre 1845 bereits 230 Arbeiter und Angestellte und im Jahre 1904 waren es 500. Über die Hälfte kamen aus den umliegenden Ortschaften Funkenstein, Kohlhau, Schneidmühl, Donawitz, Trossau und Engelhaus. 
Im Jahre 1802-1803 wurde von dem Kaufmann und Gutsbesitzer Friedrich Höcke und dem Fachmann Johann Gottlieb List eine Steingutfabrik in Pirkenhammer gegründet. Man stellte einfaches Geschirr und Pfeifenköpfe her. 1810 wurde die Fabrik an Fischer & Reichenbach verkauft und damit begann eine erfolgreiche Porzellanherstellung. Schon 1824 gilt das Porzellan aus Pirkenhammer als das beste in Böhmen wegen seiner Form, seiner schönen Bemalung und seiner Transparenz. Es konnte am besten mit dem französischen Porzellan konkurrieren. Besonders mit vielen kunstvoll dekorierten Vasen konnte man Preise und Medailllen auf der ganzen Welt erringen, mehrmals auf der click me!Weltausstellung in Paris oder in Rio de Janeiro 1922. Unter dem Namen Fischer & Mieg hat sich die Porzellanfabrik Pirkenhammer Weltruf erworben. Ihre Porzellanmarken sind "höchste Qualität" bis 1945. Allerdings hieß die Fabrik von 1918-1920 ÖPIAG ( Österreichische Porzellanindustrie AG, Karlsbad) Es war eine wirtschaftliche Vereinigung von nachfolgenden Firmen:
Fischer & Mieg, Pirkenhammer
Gutherr, Edgar & Oskar, Altrohlau
Pröscholdt & Co, Dallwitz
Springer & Co, Elbogen
Schamottefabrik Likwitz/Böhmen
Durch Kaufvertrag vom 3. März 1918 wurde diese Firma von der Internationalen Handelsbank in Wien übernommen. 1920 wird der Name geändert in EPIAG (Erste Böhmische Porzellanindustrie AG, Karlsbad) Weitere Porzellanfabriken kamen hinzu und 1927 kommen 25% der böhmischen Porzellanproduktion von der EPIAG. 

Aktie

Die Fabrik in Pirkenhammer war Lieferant von Fürstenhöfen, internationalem Adel und auch vom Pabst. Das Speiseservice "Vatikan" mit Purpurdekor errang in Paris den "großen Preis".Die große Blütezeit in Pirkenhammer war von 1810 bis ca 1910. Es gibt eine Geschichte von Napoleon Bonaparte. Als er beim Rückzug vom russischen Feldzug (1812) in einer Egerländer Stadt weilte, bekam er vom Gastgeber, einem Ratsherrn, heiße Schokolade in einem Pirkenhammer-Service gereicht. Ein Junge räumte das Geschirr ab und stolperte. Die Tassen fielen zu Boden und zerbrachen nicht. Napoleon nahm eine Tasse in die Hand, klopfte mit den Fingern daran und schüttelte überrascht den Kopf.

Unsere Großväter, Großmütter, Väter waren oft in der Fabrik beschäftigt, in der Brennerei, als Porzellanmaler, Packer usw. Ich kann mich gut daran erinnern, daß ich meinem Großvater Wenzel Kaiser das Mittagessen in die Fabrik bringen musste, der Topf mit dem Essen war in ein Geschirrtuch eingeschlagen, das oben zusammengebunden war. 

Leider ist die im Jahre 1803 gegründete Fabrik 1999 in Konkurs gegangen und dabei wurde auch die wunderschöne Ausstellung aufgelöst. Über den Verbleib der herrlichen Exponate aus zwei Jahrhunderten gibt es widersprüchliche Gerüchte. Ein Teil davon soll im Karlsbader Museum zu sehen sein. 
 

Broschüre zum 125-jährigen Jubiläum 1928
Übersicht der Pirkenhammerner Porzellanmarken