Die Talsperre
bei Pirkenhammer .
Der
Bau der Talsperre wurde im Juli 1931 begonnen und im Oktober
1935 beendet. Die Talsperre war wegen der wiederholten Hochwasserkatastrophen
in Karlsbad notwendig geworden. Nach dem Hochwasser vom 24. November
1890 begann die Stadt Karlsbad ernsthaft mit den Vorbereitungen.
Nach einem Gutachten der Hydrographischen Landesanstalt in Prag von 1907
wären zwei Talsperren an der Tepl und am Lamnitzbach nötig gewesen.
Der Bau beider Talsperren in absehbarer Zeit war aber fraglich und deshalb
entschied man sich vorerst für den Bau am "Aicher Gelenk" mit einem
Stauraum von 4,7 Mill.m3, um bei einem Hochwasser wie 1890
die gesamte Hochwasserwelle der Tepl aufnehmen zu können. Der 1.Weltkrieg
unterbrach die Vorarbeiten, die erst wieder 1926 fortgesetzt wurden. An
der vorgesehenen Stelle "Aicher Gelenk" knapp unterhalb der alten steinernen
Tepl-Brücke war der Bau dann aber doch nicht möglich, da man
bei Bohrungen keinen gewachsenen Fels vorfand. Man musste die Staumauer
ca 1km weiter nach unten verlegen. Der Hochwasserschutzraum konnte dadurch
auch aus ästethischen Gründen auf 5,7 Mill.m3 erweitert
werden. Die Staumauer wurde hier auf gesundem Granit gebaut und durch Zementmilchinjektionen
tief unter dem Felsfundament verankert und dicht abgeschlossen. Die Sperrmauer
ist 220 m lang und vom Fundament 30 m hoch. Rund 80000 m3
Beton wurden verarbeitet, die Steine kamen aus dem Steinbruch bei St.Leonhard.
Zeitweise wurden bis zu 800 Mann auf der Baustelle beschäftigt. Über
die Sperrmauer führt die Strasse Karlsbad-Marienbad auf einer Seehöhe
von 434 m.
Bei Niedrigwasser
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Die alte Mautbrücke
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Die alte Strasse nach Marienbad
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Unsere Generation kann sich an den Bau
wahrscheinlich nicht mehr erinnern. Wir waren noch zu klein. Aber mein
Vetter Otto erzählte mir folgende Geschichte. Er ging mit unserem
Großvater Josef Striebl zur Baustelle, um die Sprengungen an der
Rißwaldseite zu beobachten. Sie standen auf der alten Straße,
der Sprengsatz detonierte, die Brocken flogen durch die Luft und ein faustgroßer
Stein traf unseren Großvater am Kopf. Er fiel um und war bewußtlos.
Aber er hat es überstanden. Er ging nie ohne Hut.
Unsere Tepl konnte ganz schön stürmisch
werden auch nach dem Bau der Talsperre. Im Frühling, wenn der Eisgang
losging, wurde alles mitgerissen und es war ein gewaltiges Krachen und
Tosen. Deshalb wurden bei Gefahr die Mühlacker- und die Höringbrücke
vorher abgebaut. Nur ein Balken blieb manchmal über die Tepl stehen,
auf welchem wir dann darüber balancierten. Es war eine Mutprobe.
Im Krieg bestand die Gefahr, daß
Bomben die Talsperre trafen und wir alle ertrunken wären. Gottseidank
ist dies nicht geschehen.
Trotzdem hat es an der Talsperre auch
Opfer gegeben. Nach dem Zusammenbruch stürzten sich einige Menschen
aus Verzweiflung von der Mauerkrone in das Wasser, um ihrem Leben ein Ende
zu bereiten. |